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Zu Besuch auf der Plimoth Plantation

[Unbezahlte Werbung*] Von Prunk und Pracht in Newport ging es für uns weiter zu einem der bekanntesten Ausflugsziele Neuenglands – die Plimoth Plantation. Ein Freilichtmuseum, welches etwa 10 Minuten von der Stadt Plymouth entfernt liegt. Es gibt wohl kaum einen anderen Ort, der so sehr in der Geschichte der USA verankert ist wie dieser. Eine Reise durch Neuengland zwingt einen also förmlich dazu in Plymouth einen Stopp einzulegen…

Eine Reise in die Vergangenheit

Rückblick

Ich muss als Erstes unweigerlich an meinen Englischunterricht in der 7. Klasse zurück denken. Obwohl – eigentlich nur an meine bizarre Lehrerin: Mitte 50, schwarze große Hornbrille, schulterlange graue Haare, leichtes Übergewicht und eine Warze auf der linken Wange. Fast noch schräger als ihr Aussehen war allerdings ihre überartikulierte Aussprache: Plimassss. Dazu ein herrlich verzogenes Gesicht und Lispeln. Hätten wir damals schon nach Gehör schreiben müssen, so wie die armen Schulkinder heutzutage, gäbe es wohl noch eine dritte Schreibmöglichkeit des Ortes. Aber ob nun Plimoth, Plymouth oder Plimassss – gemeint ist jener geschichtsträchtige Ort, an dem 1620 die Pilgerväter aus Europa an Land gingen und das Gebiet besiedelten.

Plane deinen Besuch

Die Sonne schien ins Auto und das Thermometer zeigte 35 Grad Außentemperatur. Unser Navi lotste uns direkt zu einem riesigen Parkplatz vor dem Museum. Die Uhrzeit: 15:30. Wir hatten noch gute 1 1/2 Stunden bis zur Schließung des gesamten Geländes. Ich hasse es zu hetzen. Eine Eigenschaft, die Roman und mich ganz klar voneinander trennt. Während er gelassen und tiefenentspannt erstmal eine Zigarette dreht, hüpfe ich genervt um ihn herum. Auf dem Parkplatz befanden sich nur noch ein paar Autos. Eine Familie kam ungefähr zeitgleich mit uns an. Immerhin waren wir nicht die Einzigen, die glaubten das knappe 90 Minuten für das große Gelände ausreichten.

Der Eingangsbereich zur Plimoth Plantation
Der Eingangsbereich zur Plimoth Plantation
Tickets

Wir hatten unsere Tickets bereits im Vorfeld online gebucht. Das hatte den Vorteil, dass wir uns langes Anstehen sparten. Der Nachteil daran war allerdings, dass wir uns auf einen bestimmten Tag festlegen mussten. Nun gut. Wir Europäer fliegen ja auch nicht unentwegt in die USA. Da macht man sich in der Regel durchaus ein paar Gedanken über seine Reise und plant die wichtigsten Stopps. Daher halte ich die Online Variante für die beste und stressfreiste Lösung. Hier gehts zu den Tickets**.

Vor Ort

Wie bereits erwähnt, befindet sich direkt vor der Plantation ein großer kostenfreier Parkplatz. Der Eingang ist nicht zu verfehlen. Nachdem wir einige Treppen hinunter gestiegen und durch etwas Grün spaziert sind, kommen wir direkt an den Kassen an. Ticket vorzeigen, scannen lassen, schnell noch einen Plan geschnappt und los ging die Erkundungstour. Nett aber bestimmend wurden wir darauf hingewiesen, dass uns nur noch 1:20 Stunden zur Verfügung stünden. Ganz ruhig bleiben, dachte ich. Wir werden das schon schaffen.

Das Dorf der Wampanoags Indiander

Wir gelangten schnurstracks in den Nachbau eines ehemaligen Dorfes der Wampanoag Indiander. Sie waren es, die den Pilgern mit Nahrungsmitteln aushalfen und ihnen zeigten wie sie einheimische Pflanzen anbauen konnten. Nachdem im darauffolgenden Jahr die Ernte erfolgreich verlief, wurde Plymouth, laut Legende, zum Ort des ersten Thanksgivings.

Wir schauten uns die Hütten sowohl von außen als auch von innen an. In einigen saßen Nachfahren des Stammes, die uns über das Leben von damals aufklärten. Immer wieder werden wir eingeladen selbst mal ein paar Dinge auszuprobieren, wie z.B. das Mörsern von Nüssen. Das innere der Häuser ist übrigens nichts für Tierschutzaktivisten. Hier befinden sich hunderte Tierfelle, die als Dämmung und Kleidung dienen. Kaum vorstellbar bei der Hitze heute. Aber die Winter in Neuengland können sehr kalt und rau werden.

Wir betreten das Dorf der Wampanoag Indianer
Wir betreten das Dorf der Wampanoag Indianer
Kleine Hütten...
Kleine Hütten…
...und große Hütten
…und große Hütten
Eine Feuerstelle in einer der Hütten
Eine Feuerstelle in einer der Hütten
Arbeitsstelle für das Knüpfen von Fischernetzen
Arbeitsstelle für das Knüpfen von Fischernetzen
Roman beim Mörsern von Körnern und Nüssen
Roman beim Mörsern von Körnern und Nüssen
Anbaugebiete für Pflanzen
Anbaugebiete für Pflanzen
...und nochmal von näher betrachtet
…und nochmal von näher betrachtet
Das Dorf aus dem 17. Jahrhundert

Es ist das Highlight des Museums und es war eine einmalige Erfahrung. So muss es sich in einer Zeitkapsel anfühlen. Es handelt sich hierbei um den Nachbau eines Dorfes von 1627. Einzigartig ist, dass diese Siedlung durch Schauspieler wieder lebendig wird. Sie erzählen von ihrem Leben, ihren Familien und den Themen, die sie beschäftigen. Die Schauspieler beherrschten ihre Rollen perfekt, sie sprachen feinstes British English und gingen ihren Tätigkeiten nach: das Bauen und Reinigen von Gewehren, Anbau der Gärten, Brot backen oder Hühner und Ziegen füttern. Es machte Spass in die verschiedenen Häuser zu gehen und den Bewohnern zu lauschen. Immer mehr setzte sich aus einzelnen Puzzleteilen ein komplettes und stimmiges Bild der damaligen Zeit zusammen. Ich beobachtete die Darsteller und fragte mich, was in deren Köpfen vor sich geht. Da ich selbst eine knapp 4-jährige Schauspielausbildung absolviert habe, weiß ich, wie schwer es sein kann dauerhaft eine Rolle anzunehmen. Sie taten es aber ohne jeglichen Zweifel. Und ich hätte ihnen noch ewig zuschauen können. Das Dorf ist nicht groß, aber es gibt so viel zu entdecken, dass man hier locker Stunden verbringen könnte. Apropos Stunden – es war mittlerweile 16:45 Uhr. Wir nutzten die verbleibenden 15  Minuten für unseren Heimweg

Wir betreten das Dorf...
Wir betreten das Dorf…
Die Häuser wurden sowohl nebeneinander als auch hintereinander gebaut
Die Häuser wurden sowohl nebeneinander als auch hintereinander gebaut
Die Häuser bestehen überwiegend aus Holz, Steinen, Lehm und Strohdächern
Die Häuser bestehen überwiegend aus Holz, Steinen, Lehm und Strohdächern
Die Gärten hinter den Häusern
Die Gärten hinter den Häusern
Anbau von Pflanzen und Gemüse
Anbau von Pflanzen und Gemüse
Gewaschene Bettbezüge trocknen auf den Zäunen
Gewaschene Bettbezüge trocknen auf den Zäunen
Die Häuser bestanden meist aus einem Raum
Die Häuser bestanden meist aus einem Raum
Die Feuerstelle
Die Feuerstelle
Das Wohnzimmer
Das Wohnzimmer
Die Betten
Die Betten
Küchenutensilien
Küchenutensilien
Die Frauenkleidung von damals
Die Frauenkleidung von damals
Schauspieler sitzen vor und in den Häusern...
Schauspieler sitzen vor und in den Häusern…
Mann bei der Arbeit...
Mann bei der Arbeit…

Der Weg zurück in die Zivilisation

Wir gingen den Weg zurück, den wir gekommen waren. Es lag eine ruhige und sehr entspannte Stimmung in der Luft – die Mitarbeiter freuten sich vermutlich auf ihren Feierabend und wir darüber, dass wir nun auch diesen Ort von unserer Bucketlist streichen konnten. Neben den beiden Dörfern gibt es einige weitere Sehenswürdigkeiten auf der Plantation, wie z.B. eine Scheune, einige Ausstellungen sowie ein Kino.

Zurück im Auto tippten wir unser nächstes und, für diesen Tag, auch letztes Ziel ein – Boston. Ohne zu wissen, was uns nervenaufreibendes bevor stand, machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg. Mehr dazu erfahrt ihr in Kürze…

Mein Fazit

Unbedingt ansehen! Es war eine großartige Erfahrung und ich würde jederzeit wieder an diesen Ort zurückkommen. Eine späte Besichtigung hatte den Vorteil, keine Menschenmassen um sich herum zu haben und das haben wir sehr genossen. Rückblickend würde ich allerdings einen ganzen Tag einplanen, um in aller Ruhe die einzelnen Stationen abzulaufen. Denn neben der Plimoth Plantation gibt es in Plymouth selbst ebenfalls jede Menge interessanter Attraktionen, wie beispielsweise eine Reproduktion der Mayflower oder die Plimoth Grist Mill. Wer sich kurzerhand einen Besuch überlegt, kann aber auch in 90 Minuten das Wichtigste der Plantation besichtigen.

Wie hat es euch auf der Plimoth Plantation gefallen? Welche Sehenswürdigkeiten könnt ihr für Plymouth empfehlen? Erzählt mir davon: steffi@reiselustundfernweh.de

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