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Wie war das noch gleich mit den Ausflügen ins Berliner Umland? Seit Jahren nehme ich mir vor mehr von meiner Heimat zu sehen und doch komme ich nie dazu. Ich nehme es in Kauf für 1-tägige Städtetrips ins Flugzeug zu steigen, am Wochenende früh aufzustehen, die Laufschuhe anzuziehen und stundenlange Sightseeing Touren zu absolvieren. Und das alles um am Montagmorgen festzustellen, dass ich jetzt eigentlich nochmal ein paar Tage Urlaub gebrauchen könnte. Mir fällt es schwer in gewohnter Umgebung und meinen eigenen vier Wänden genau das zu tun, was hunderte Kilometer entfernt ganz einfach scheint. Doch ab sofort ist Schluss damit: Hallo liebe Heimat!
Hallo Caputh!
Wenn man an Ausflüge ins Berliner Umland denkt, kommen einem sofort Potsdam, Werder oder der Spreewald in den Sinn – aber Caputh? Meist steht der kleine Ort im Westen Brandenburgs eher weniger auf dem Programm. Dabei hat Caputh einiges zu bieten.
Meine Tipps für Caputh
Um ehrlich zu sein, sollte es nur ein kurzer Abstecher werden, denn unser Hauptziel, die Beelitzer Heilstätten, lagen gute 20 km Kilometer entfernt. Angesteckt von meinem Ausflugswahn schlug Roman zusätzlich die Besichtigung des Albert Einstein Hauses in Caputh vor. Zwar war mir Caputh ein Begriff, dass dort aber ausgerecht der bekannte deutsche Physiker gewohnt haben soll, war mir neu. Roman schwörte darauf recht zu haben, schließlich hatte er sich das Ganze vor einigen Jahren bereits angesehen. Nach einem halben Tag auf dem Gelände der Beelitzer Heilstätten, 2 geführten Touren, einem Fischbrötchen und einer Banane, war ich eigentlich schon wieder müde. Ich schob es auf meinen Eisenmangel. Leider galt meine Ausrede nicht, denn ich nähme ja seit Monaten Eisenpräparate dagegen ein und außerdem ginge auch eine 13 Stunden Tour durch New York. Jaja. Am späten Nachmittag saßen wir also im Auto auf dem Weg nach Caputh. Die Fahrt von Beelitz ist wirklich ein Klacks und mittlerweile freute ich mich auch auf etwas Kultur am frühen Abend. Das Navi lotste uns über holprige Straßen bis wir schließlich in einer Sackgasse landeten. Von hier aus müssen wir noch ein paar Meter zu Fuß gehen.
Einsteins Sommeridyll in Caputh
Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem Gefühl urplötzlich in Skandinavien zu sein. Nach einem kurzen Fußmarsch, vorbei an architektonisch sehr eindrucksvolle Häusern, standen wir vor einem rotbraunen Holzhaus. „Das ist es“, sagte Roman, während er das kleine Eingangstor aufstieß. Es war total ruhig, keine Menschenseele weit und breit. Ich zweifelte noch immer, dass es wirklich ein Wohnhaus des berühmten Einstein gewesen ist.
Unser Besuch
Im ehemaligen Flur, standen eine Kasse und ein junger Mann. „Mit 5 Euro sind Sie dabei“, scherzte er. Wir erhielten unsere Eintrittskarten und begaben uns in den Garten. Denn hier startete genau jetzt eine kleine Führung. Neben uns saß ein weiteres Pärchen, vielleicht 4-5 Jahre älter als wir. Und vorne, uns zugewandt, eine Dame mittleren Alters. Ich weiß nicht wie lange sie erzählte, aber ich hörte ihr gerne zu. Mit viel Humor und noch viel mehr Wissen berichtete sie über die Geschichte des Hauses und ließ natürlich auch die ein oder andere Anekdote zu seinem berühmten Besitzer nicht aus. „Da sitze ich nun in Einsteins Garten“, dachte ich, „und das mitten in einem kleinen Ort in Brandenburg.“ Nach der informativen Führung im Garten und der unteren Etage, hatten wir noch die Möglichkeit die oberen Räume zu besichtigen. Wer auf der Suche nach persönlichen Gegenständen ist, sucht hier allerdings vergeblich. Die Innenräume sind schlicht gestaltet. Lediglich der Kamin und der Wandschrank im Wohnzimmer gehörten einst zu Einsteins Einrichtung.
Eine Ausstellung zu Albert Einstein selbst sowie zu seinen Jahren in Caputh stellt das Caputher Bürgerhaus zur Verfügung. Wer mehr über die jetzige Nutzung des Hauses erfahren möchte, der klickt sich gern mal durch diese Seiten.
An alle Leseratten: Die gesamte Biographie des Hauses gibt es übrigens auch zum Nachlesen: Einsteins Sommer-Idyll in Caputh: Biographie eines Sommerhauses**.
Das Caputher Schloss
Es ist früher Abend geworden als wir am Caputher Schloss ankamen. Zu spät um es von innen zu besichtigen, aber genau richtig um das Gelände von außen ein wenig zu erkunden. Ursprünglich handelt es sich bei dem Caputher Schloss um ein Landhaus, welches der Kurfürst Friedrich Wilhelm seiner lieben Frau schenkte. Nach und Nach ließ sie es erweitern und schließlich zu einer Sommerresidenz umgestalten. Wer genug Zeit mitbringt sollte sich das Schloss unbedingt von innen ansehen. Hier soll der Fliesensaal im Souterrain besonders sehenswert sein. Dieser wurde nämlich mit niederländischen blau-weiß gemusterten Fliesen ausgekleidet. Aber auch der Rest des Schlosses zeigt eindrucksvolle Wohnräume mit dem Interieur um 1700. Direkt an das Schloss schließt ein kleiner Garten an, der sich hervorragend für einen Spaziergang eignet.
Die Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg haben alle wichtigen Informationen über das Schloss und den Garten in einem Buch** zusammengefasst.
Der Templiner See
Vom Ufer des Schlosses blickten wir auf die Weite des Templiner Sees. Im Sommer kann man hier wunderbar baden gehen und bei einem kühlen Bierchen den Abend ausklingen lassen. Dafür war es mittlerweile aber leider zu kalt. Wer sich auf dem Wasser wohler fühlt, der hat wiederum die Möglichkeit eine Schiffsrundfahrt** auf der Havel und ihren umliegenden Gewässern zu unternehmen und dabei nicht nur Caputh, sondern auch die Landeshauptstadt Potsdam vom Wasser aus zu betrachten.
Die Dorfkirche Caputh
Eine weitere kleine aber feine Sehenswürdigkeit ist die Caputher Dorfkirche gegenüber des Schlosses. Sie wurde zwischen 1850 und 1852 erbaut. Neben Gedenktafeln und alten Grabsteinen befindet sich hier auch das Gemeindehaus des Ortes. Besonders hervorzuheben ist wohl die Tatsache, dass sich auf dem Gelände eine Luthereiche befindet. Der Baum wurde aus einer Eichel gezogen, die von jener berühmten Luthereiche in Wittenberg stammt. Wir waren mittlerweile richtig müde geworden, setzten uns auf eine Bank und ließen den Tag Revue passieren. Schön, was Brandenburg so zu bieten hat!
Mein Fazit
Caputh ist klein, niedlich und besitzt einen verträumen dörflichen Charme. Die Ruhe und wenigen Menschen, die sich am Samstagnachmittag hierher „verirren“ lassen Caputh zu einem besonderen Ausflugsort werden. Manchmal fühlte ich mich ein wenig wie in Skandinavien. Mit dem Auto braucht man von Berlin aus eine knappe Stunde in das kleine Örtchen. Ihr solltet also unbedingt mal vorbeischauen!
Wie hat es euch in Caputh gefallen? Welches sind eure Highlights?
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